Damit die Teilnehmer nach Abschluss der Weiterbildung in der Lage sind, psychisch kranke Menschen sach- und fachgerecht zu pflegen und zu beschäftigen, müssen sie sich nicht nur mit aktuellen Erkenntnissen der Pflegewissenschaften und Pflege- und Betreuungskonzepten auskennen, sondern auch in der Lage sein, psychische Krankheitsbilder richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Deswegen beschäftigt sich die Weiterbildung inhaltlich nicht nur mit erweiterten Inhalten aus dem Bereich der Psyche bzw. der Psychiatrie, sondern auch mit medizinisch-pharmazeutischen Modulen. Da Absolventen einer Weiterbildung oft langfristig im Betrieb aufsteigen und leitende Positionen auf mittlerer Ebene übernehmen, werden die Kurse in der Regel außerdem auch noch durch Elemente aus dem Bereich der Organisation und der Administration ergänzt.
Daraus ergibt sich folgendes Beispiel-Curriculum:
- Organisation und Führung
- Anleiten und Beraten
- Ethnische und rechtliche Aspekte der Pflege in der Psychiatrie
- Spezifische Behandlungssetting
- Psychosomatische Erkrankungen
- Gerontopsychiatrie
- Psychopharmaka
- Geschichte der Psychiatrie
- Krankheitsmodelle und Diagnostik
- Therapie und Prävention
- Wirtschaftlichkeit
- Budget und Entgeltsysteme
Wer sich auf den Schwerpunkt der Gerontopsychiatrie konzentrieren möchte, wird auf dem Stundenplan noch einige zusätzliche Fächer finden. Hier beschäftigen sich die Teilnehmer nämlich auch noch mit altersspezifischen psychischen Erkrankungen und Behandlungsmethoden und lernen außerdem, wie man die psychischen Fähigkeiten älterer Menschen durch entsprechende Methoden fördern und erhalten kann. Das Curriculum beinhaltet dann Module wie
- Psychische Vorgänge beim Altern
- Prävention gerontopsychiatrischer Erkrankungen
- Pflegerisches gerontopsychiatrisches Assessment
- Tagesgestaltung, Beschäftigung, Aktivierung, Stimulation
- Biografiearbeit
- Anpassung der Arbeitsorganisation und Pflegeprozesse
- Demenz und Alzheimer
Formale Voraussetzungen
Um an einer Weiterbildung im Bereich der psychiatrischen Pflege bzw. der Gerontopsychiatrie teilzunehmen, müssen die Bewerber auf jeden Fall eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger oder Altenpfleger mitbringen. Da sich berufliche Weiterbildungen meist an Interessenten mit einer gewissen Berufserfahrung wenden, müssen sie außerdem nachweisen, dass sie bereits eine bestimmte Zeit in ihrem erlernten Beruf tätig sind. In der Regel verlangen die meisten Anbieter hier mindestens ein bis zwei Jahre in einer pflegerischen Einrichtung.
Persönliche Voraussetzungen
Der Umgang mit psychisch erkrankten Menschen kann sehr belastend sein; aus diesem Grund sollten Pfleger, die sich gerne auf den Bereich der Psychiatrie bzw. der Gerontopsychiatrie spezialisieren möchten, auf jeden Fall viel Geduld und starke Nerven mitbringen. Einfühlungsvermögen und Empathie helfen darüber hinaus, sich in die Patienten hineinzuversetzen und können bei Diagnose und Therapie eine wichtige Unterstützung sein.
Eine staatlich anerkannte Weiterbildung zur Fachkraft in der psychiatrischen Pflege umfasst sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil und setzt das Absolvieren einer bestimmten Gesamtanzahl von Stunden voraus; wie viele das genau sind, kann allerdings je nach Bundesland variieren. In der Regel dauern die Weiterbildungen zwei Jahre und sind modular aufgebaut; jedes Modul endet dabei mit einer eigenständigen Prüfungsleistung.
Während sich der theoretische Teil vor allem auf das Besuchen von Lehrveranstaltungen und das Selbststudium bezieht, sieht der praktische Teil hingegen nicht nur die Teilnahme an Praxisprojekten, sondern auch den projektbezogenen Praxiseinsatz in verschiedenen Fachabteilungen eines pflegerischen Betriebs vor. Da sich die Weiterbildungen an Berufstätige wenden, sind in den meisten Fällen Absprachen möglich, nach denen dieser im eigenen Betrieb abgeleistet werden kann. Das gilt aber natürlich nur dann, wenn dieser auch über eine psychiatrische Abteilung und die entsprechende Infrastruktur verfügt. Abgeschlossen wird die Weiterbildung schließlich sowohl mit einer praktischen als auch einer mündlichen Prüfung nach den Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes.
Ähnlich im Ablauf, aber von kürzerer Dauer sind hingegen die Weiterbildungen zur gerontopsychiatrischen Fachkraft, welche meistens auf ein bis anderthalb Jahre ausgelegt sind.
Viele Weiterbildungen zur „Staatlich geprüften Fachkraft Psychiatrie/Gerontopsychiatrie“ sind berufsbegleitend aufgebaut. Das bedeutet, dass die Kurse so organisiert sind, dass sie auch neben einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung ausgeübt werden können. Allerdings gibt es je nach Anbieter verschiedene Organisationsformen; so bieten manche Institute zum Beispiel einmal im Monat eine Woche durchgehenden Blockunterricht an, während andere ihre Kurse ausschließlich an den Wochenenden oder aber in den Abendstunden der Werkwoche abhalten. Die Vielfalt an unterschiedlichen Organisationsformen ermöglicht es dir, die Weiterbildung zu finden, die am besten zu deiner beruflichen und persönlichen Situation passt.
Wichtig ist es auf jeden Fall aber trotzdem, sich vor einer definitiven Anmeldung immer mit dem Arbeitgeber abzusprechen und sicherzugehen, dass dir dieser die Teilnahme an den jeweiligen Präsenzveranstaltungen und die Praxiszeiten in verschiedenen psychiatrischen Abteilungen ermöglicht.
Wer in puncto Anerkennung auf Nummer sicher gehen will, sollte am besten darauf achten, dass seine Weiterbildung mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet. Diese bauen auf den Vorgaben der Bundesländer auf und entsprechen immer der jeweiligen Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung. Deswegen wissen Arbeitgeber bei Bewerbern mit einem staatlich anerkannten Abschluss automatisch, welches Wissen und welche Handlungskompetenzen dieser mitbringen und dass ihre Weiterbildung bestimmte Standards erfüllt hat.
Bei Weiterbildungen ohne staatliche anerkannten Abschluss ist das hingegen nicht immer so eindeutig; stammt dieser dann auch noch von einem wenig bekannten Institut ohne besonderes Renommee, kann es mit der Anerkennung durch den jeweiligen Arbeitgeber ggf. schon mal etwas schwieriger werden.
28 Anbieter für Weiterbildungen im Bereich Psychiatrische Pflege und Gerontopsychiatrie
Du hast deine Weiterbildung zur Fachkraft in der psychiatrischen Pflege bzw. der Gerontopsychiatrie erfolgreich abgeschlossen? Dann eröffnen sich dir im Folgenden ganz neue berufliche Möglichkeiten. So kannst du entweder innerhalb deines Betriebs in leitenden Funktionen im mittleren Bereich aufsteigen oder in anderen stationären, teilstationären oder ambulanten Pflegeeinrichtungen arbeiten, die spezialisierte Fachabteilungen haben.
Durch deine verbesserte Qualifikation und dein Fachwissen hast du die Möglichkeit, hier zum Beispiel als Leiter eines Teams von Pflegefachkräften zu agieren, diese anzuleiten und sicherzustellen, dass die Qualität der geleisteten Pflege den Ansprüchen entspricht. Darüber hinaus kannst du aber auch an der Konzipierung von neuen psychisch-pflegerischen Konzepten mitarbeiten, diese im Betrieb umsetzen sowie pflegebedürftige Personen und deren Angehörige beraten.
Abgerundet wird dein Arbeitsalltag durch organisatorische und administrative Aufgaben, zum Beispiel im Rahmen des Qualitätsmanagements oder der Dokumentation.
Und wie sieht es mit den Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt aus?
Bestens – was (leider) vor allem daran liegt, dass psychische Erkrankungen heutzutage immer stärker zunehmen. Ein Beispiel: Laut der Schätzung von medizinischen Experten erkrankt im Moment rund alle drei Sekunden ein Mensch an Demenz. Darüber hinaus kann es aber auch die Pflegebedürftigkeit selbst sein, die sich psychisch belastend auf die Patienten auswirkt und zu Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Depression, führen können.
Diese Faktoren führen dazu, dass Fachkräfte mit einer entsprechenden Weiterbildung momentan hoch im Kurs stehen und die besten Chancen haben, eine passende und verhältnismäßig gut bezahlte Anstellung im Pflege- und Gesundheitssektor zu finden.
Was „verhältnismäßig gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet, hängt dabei allerdings von einigen verschiedenen Faktoren ab. In der Regel sollten sich deine erweiterten Qualifikationen und Handlungskompetenzen als Fachkraft für die psychiatrische Pflege bzw. die Gerontopsychiatrie natürlich auch positiv aufs Gehalt auswirken. Wie viel mehr du nach dem Abschluss der Weiterbildung erwarten kannst, kann sich aber je nach konkretem Arbeitgeber (öffentlich oder privat), Größe des Betriebs (je größer, desto höher das Einkommen), deiner persönlichen Berufserfahrung und schließlich auch dem Bundesland (im Süden im Westen der Bundesrepublik gibt’s mehr als im Osten) unterscheiden. Berücksichtigt man all diese Faktoren, so kann man das Gehalt der Fachkraft für psychiatrische Pflege bzw. Gerontopsychiatrie realistischerweise zwischen rund 2.000 bis 3.500 Euro brutto im Monat einstufen.
Allen, die bereits auf der Jobsuche sind oder sich einfach nur mal den Pflege-Arbeitsmarkt näher anschauen wollen, raten wir einen regelmäßigen Blick in Stellenbörsen.