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Weiterbildung: Schmerzmanagement (Pain Nurse)

Krankheit und Genesung gehen nur selten ohne Schmerzen einher. Glücklicherweise bietet die moderne Medizin heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, diese zu lindern und den Patienten das Leben zu erleichtern. Das ist die Aufgabe des Schmerzmanagers bzw. der Pain Nurse: Welche Optionen Medikamente und alternative Methoden bieten und wie diese richtig angewendet werden, können interessierte Pflegefachkräfte in einer entsprechenden Weiterbildung lernen.

Schmerzen können die Lebensqualität eines Menschen erheblich beeinträchtigen. Das Kontrollieren und Lindern von Schmerzen gehört dementsprechend zu einer der größten und wichtigsten Herausforderungen, denen sich Fachkräfte in der Pflege- und Gesundheitsbranche in ihrem beruflichen Alltag stellen müssen. Da starke Schmerzen durch die unterschiedlichsten Krankheitsbilder hervorgerufen werden können und oft im Zusammenhang mit altersbedingten Erkrankungen, wie zum Beispiel Rheuma oder Arthrose einhergehen, gibt es in Pflegeheimen und Diensten eine hohe Nachfrage nach Mitarbeitern mit einer entsprechenden Spezialisierung. Wie man diese genau erwerben kann, für wen sich die Weiterbildung eignet und welche neuen Karriereoptionen ein entsprechender Lehrgang mit sich bringt, erfährst du im folgenden Artikel.

Alle Infos zu Schmerzmanagement-Weiterbildungen

Weiterbildung in Schmerzmanagement: Inhalte

Eine Weiterbildung zum Schmerzmanager bzw. zur sogenannten „Pain Nurse“ baut auf dem medizinisch-pharmakologischen Grundlagenwissen der Teilnehmer auf, vermittelt diesen spezialisiertes Fachwissen aus dem Bereich der Schmerzerfassung und der Schmerzdokumentation und lehrt außerdem verschiedene therapeutische Verfahren und deren praktische Umsetzung.

Da es keinen standardisierten Stundenplan gibt, kann es je nach Anbieter aber durchaus große Unterschiede im Curriculum geben. Während sich einige zum Beispiel vor allem auf das Schmerzmanagement im Allgemeinen konzentrieren, beschäftigen sich andere eher mit bestimmten Gruppen von Schmerzpatienten oder legen einen zusätzlichen Fokus auf die spezielle Kommunikation mit Schmerzpatienten und deren Beratung. Da es hier eine große Varianz gibt, solltest du also vor deiner Entscheidung für einen bestimmten Schmerzmanagement-Lehrgang einmal verschiedene Stundenpläne miteinander vergleichen und sehen, welcher dich inhaltlich am meisten anspricht. Achte aber auch darauf, dass das Curriculum in jedem Fall bestimmten Vorgaben und Standards entspricht, damit du nachher keine Probleme mit der Anerkennung deiner Schmerzmanagement-Weiterbildung hast.

Um dir eine konkretere Vorstellung über mögliche Inhalte und Module zu geben, haben wir an dieser Stelle eine kleine Übersicht von Kursen zusammengetragen, die sich häufig auf den Stundenplänen der entsprechenden Lehrgänge finden:

  • Hirnpsychologische Grundlagen
  • Grundlagen der Schmerzphysiologie
  • Grundlagen der Schmerztheraphie
  • Alternative Schmerzbewältigung
  • Pharmakologie
  • Rechtliche Grundlagen
  • Ethische Aspekte im Schmerzmanagement
  • Kommunikation und Konfliktmanagement
  • Schmerzvermeidung
  • Verhinderung der Chronifizierung des Schmerzes
  • Schmerzanamnese, Messung und Dokumentation von Schmerz
  • Medikamentöse und nicht-medikamentöse Schmerztherapie
  • Grundlagen des Beratungsgesprächs
  • Patientenberatung
  • Port- und Kathetersysteme
  • Schmerztherapie bei Kindern
  • Schmerztherapie bei rheumatologischen Erkrankungen
  • Schmerztherapie bei neurologischen Patienten
  • Physikalische Methoden zur Schmerzlinderung

Voraussetzungen

Formale Voraussetzungen

Eine abgeschlossene Berufsausbildung als Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger, Altenpfleger, Physiotherapeut oder aus einem thematisch verwandten Bereich ist eine unbedingte Voraussetzung, um an einer Weiterbildung aus dem Bereich des Schmerzmanagements teilzunehmen. Manche Anbieter verlangen zusätzlich noch einen Nachweis über berufliche Erfahrung; in der Regel wird hier aber nicht mehr als ein Jahr nachgefragt.

Persönliche Voraussetzungen

Der Umgang mit Schmerzpatienten ist nicht immer einfach; oft sind die Kommunikation und die alltägliche Begegnung durch deren Leiden stark negativ beeinträchtigt. Das kann den Pflegern viel Kraft und Geduld abverlangen; Nervenstärke und ein hohes Maß an Empathie solltest du also auf jeden Fall mitbringen, wenn du langfristig in der Schmerztherapie arbeiten möchtest. Darüber hinaus muss man aber auch in der Lage sein, eine gewisse Distanz zu den Patienten zu wahren. Aus diesem Grund beinhalten manche Weiterbildungen sogar bestimmte Kurse wie zum Beispiel „Die persönliche Selbstpflege/Burnout/Prophylaxe“.

Dauer und Verlauf

Je nach Anbieter haben die Weiterbildungen zum Schmerzmanager bzw. Pain Nurse einen Umfang von ca. 80 bis 200 Stunden, die außerdem auch ganz unterschiedlich organisiert sein können (zum Beispiel berufsbegleitend oder in Vollzeit). Aus diesem Grund lässt sich für die Weiterbildung auch keine einheitliche Dauer benennen; in der Regel erstrecken sie sich aber mindestens über mehrere Wochen oder Monate.

So unterschiedlich wie die konkrete Dauer kann dementsprechend auch der Ablauf sein. Dennoch ist der Großteil der Weiterbildungen nach einem bestimmten modularen Schema aufgebaut. Das bedeutet, dass sich die Inhalte in verschiedene thematische Blöcke gliedern, die in einer bestimmten Reihenfolge absolviert werden müssen. Je nach Anbieter können die Lehrgänge auch praktische Elemente beinhalten, welche entweder im Wechsel mit den oder nach dem Abschluss der theoretischen Inhalte absolviert werden. Diese betragen in der Regel aber nicht mehr als max. drei Tage bzw. 40 Stunden. Handelt es sich um eine qualitativ hochwertige Weiterbildung (und alle anderen solltest du besser meiden), steht am Ende in der Regel auch noch eine Prüfung. Diese kann aber je nach Anbieter ganz unterschiedlich aussehen und von einem Gespräch bis hin zu einer Projektarbeit die unterschiedlichsten Formen annehmen.

Weiterbildungsformen

Um möglichst vielen Interessenten Zugang zu einer Schmerzmanagement-Weiterbildung zu ermöglichen, werden die entsprechenden Lehrgänge in unterschiedlichen Organisationsformen angeboten. Während manche in Vollzeit abgehalten werden und jeden Werktag von 8 - 17 Uhr in Anspruch nehmen (dafür aber natürlich auch schneller abgeschlossen werden), sind andere hingegen als Blockunterricht aufgebaut, der nur einmal im Monat stattfindet. Wieder andere setzen auf regelmäßige Unterrichtszeiten, die entweder in den Abendstunden der Werkwoche oder an den Wochenenden stattfinden. Aus diesem Grund solltest du dich vorher genau darüber informieren, wann die Veranstaltungen stattfinden und wie viel Lernaufwand neben dem Präsenzunterricht im Selbststudium auf dich zukommt. Das gilt besonders für die berufsbegleitenden Teilzeitmodelle, da du dich hier immer mit deinem Arbeitgeber absprechen musst.

Anerkennung

Die Weiterbildung zum Schmerzmanager bwz. zur Pain Nurse ist nicht gesetzlich geregelt; dementsprechend gibt es natürlich auch keine einheitliche Anerkennung der verschiedenen Institute und Abschlüsse.

Ein Beispiel: Ein Online-Kurs mit einer Dauer von wenigen Tagen als auch eine mehrmonatige Präsenz-Weiterbildung, die erst nach dem Bestehen von mehreren Prüfungen erfolgreich abgeschlossen werden kann, tragen beiden die gleiche Bezeichnung „Schmerzmanagement“ – trotzdem dürfte es klar sein, dass diese aufgrund ihres unterschiedlichen Umfangs unmöglich die gleichen Inhalte, Qualifikationen und Handlungskompetenzen vermitteln können.

Aus diesem Grund solltest du vor deiner endgültigen Entscheidung für eine bestimmte Weiterbildung immer darauf achten, dass der Kurs deiner Wahl dich bei deinem (potentiellen) Arbeitgeber auch wirklich weiterbringt. Ein gutes Zeichen ist es zum Beispiel, wenn der Lehrgang auf der Grundlage des „Schmerztherapeutischen Curriculum für die integrierte Aus-, Weiter- und Fortbildung in der Pflege der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.“ basiert oder durch namenhafte Anbieter, wie zum Beispiel den TÜV, zertifiziert ist.

Und wenn du dir bezüglich der Qualität oder der Anerkennung deiner Schmerzmanagement-Weiterbildung unsicher bist? Dann hilft im Zweifelsfall ein bisschen Recherche. Neben spezialisierten Online-Foren kannst du dich zum Beispiel auch an deinen Arbeitgeber, erfahrene Kollegen oder ehemalige Absolventen wenden und so herausfinden, ob der Lehrgang wirklich hält, was er verspricht.

Karriere nach der Weiterbildung

Schmerzmanager sind spezialisierte Pflegefachkräfte; als solche führen sie nach wie vor allgemeine pflegerische Tätigkeiten und Aufgaben aus, fokussieren sich dabei aber vor allem auf die Schmerzpatienten. Das professionelle Schmerzmanagement befasst sich auf der einen Seite mit der präventiven Vorsorge, auf der anderen Seite mit der Linderung und Vermeidung von Schmerzen. Das wird sowohl durch medikamentöse als auch alternative Therapie- und Behandlungsmethoden erreicht, die teilweise miteinander kombiniert werden, um den Schmerzpatienten eine umfassende und ganzheitliche Behandlung zu ermöglichen.

Die intensive Kommunikation mit und die Beratung von Patienten gehört dabei genauso zum Alltag von Schmerzmanagern wie das Planen und Umsetzen von pflegerischen Interventionen. Als spezialisierte Pflegefachkräfte finden Schmerzmanager Jobs in verschiedenen Einrichtungen des Pflege- und Gesundheitswesens. Dazu gehören neben Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten vor allem auch Hospizeinrichtungen, in denen Menschen betreut werden, für die es zwar keine Heilung mehr, sehr wohl aber noch Linderung gibt. Je nach Art der Weiterbildung können sich durch das Absolvieren eines entsprechenden Lehrgangs aber auch interne Karrierechancen (wie zum Beispiel der Aufstieg zum Leiter eines spezialisierten Teams) eröffnen.

Gehalt

Eine Weiterbildung zum Schmerzmanager zieht nicht automatisch auch eine höhere Gehaltsklasse nach sich. Da du durch deine Spezialisierung und deine erweiterten Handlungskompetenzen in der Regel aber neue Aufgaben- und Verantwortungsbereiche übernimmst, hast du einen guten Ausgangspunkt, um ggf. über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Je nach Bundesland und Größe der Einrichtungen liegt das Gehalt von examinierten Pflegefachkräften in Deutschland zwischen ca. 1.700 und 2.200 Euro im Monat. Wenn du dich geschickt anstellst und deine Fähigkeiten und dein Fachwissen gut verkaufst, hast du durchaus die Chance, diese Summe nach deiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung noch ein bisschen in die Höhe zu treiben.

Jobmarkt

Allen, die bereits auf der Jobsuche sind oder sich einfach nur mal den Pflege-Arbeitsmarkt näher anschauen wollen, raten wir einen regelmäßigen Blick in Stellenbörsen. 

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